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Im Notfall 112

Stell dir vor, es brennt und keiner löscht

| Aktuelles

Der "Hauptdarsteller" heißt mal wieder Florian, doch genauso gut könnte er anders heißen - vielleicht so wie du? - Sich folgende Szene vorzustellen ist ganz einfach: Langsam werden die Tage kürzer. Nach einem mehr oder weniger anstrengenden Tag kommt Florian nach Hause und freut sich auf einen ruhigen, romantischen und entspannenden Abend. Gemeinsam mit seiner Freundin wird ein leckeres Abendessen gekocht. Zuerst eine wärmend-würzige Gemüsebrühe und anschließend bissfeste Spaghetti mit Bolognese-Soße sowie einem knackigen, grünen Salat - na wegen der Vitamine halt. Im Wohnzimmer liegen schon Wolldecken bereit und gemeinsam wird es sich nach dem Essen auf dem Sofa gemütlich gemacht. Damit es richtig romantisch bzw. in manchen Augen kitschig, wird, werden zum Kuscheln im Wohnzimmer Kerzen angezündet. Und damit alle Klischees erfüllt werden, nicht nur eine Kerze, sondern fünf Teelichter am Fensterbrett, ein großes Windlicht in der Ecke und zwei dicke Blockkerzen auf dem Tisch.

Der Tag in der Arbeit war wirklich anstrengend und so fallen nacheinander Florian und seiner Freundin beim Fernsehschauen die Augen zu. Natürlich wäre es keine Feuerwehrgeschichte von mir, wenn den Beiden nicht ein kleiner Fehler unterläuft. Auf dem Tisch liegt unter den Kerzen ein neu erworbenes Synthetik-Deckchen, dass die Atmosphäre zuhause heimeliger machen soll. Was jetzt passiert, ist schon zu erahnen. Das heiße Kerzenwachs tropft herunter und lässt beim Auftreffen auf dem neuen hübschen Tischdeckchen eine kleine Flamme entstehen. Florian und seine Freundin schlummern bereits im Reich der Träume und bemerken erst nichts. Langsam fängt das Feuer an zu qualmen und giftiger Rauch breitet sich aus. Gott sei Dank haben sie ja einen Rauchmelder installiert, der Beide weckt und sie rasch nach draußen flüchten lässt. Sie sind natürlich auch fleißige Leser der Feuerwehrberichte im "B16-aktuell" und darum ist über den Notruf 112 schnell die Hilfe alarmiert. Wenige Minuten später tönt, laut hörbar, die Sirene durch den Ort. Bis dahin eine Geschichte die immer wieder passiert oder schon öfters passierte.

 

Aber was ist, wenn keiner kommt...?
Fortsetzung: Die Sirene tönt noch immer durch den Ort. Florian und seine Freundin fangen trotz oder gerade wegen der Aufregung und den kühlen Temperaturen zu frieren an. Obwohl erst wenige Minuten seit ihrer Flucht nach draußen vergangen sind, sieht man durch die Fenster das Feuer lodern. Beide warten ungeduldig - schließlich ist es ja ihre Wohnung, ihr Eigentum, das gerade in Flammen aufgeht. Nach einer gefühlten Ewigkeit kommt ein Spaziergänger mit seinem Hund vorbei. Mit gleichgültiger Miene meint er nur im Vorbeigehen - "Bis Hilfe kommt, wird`s aber noch dauern. Eine Feuerwehr gibt's bei uns im Ort schon lange nicht mehr..."!!! So etwas gibt es doch gar nicht, werden Sie jetzt sagen. Was soll der Quatsch. Dieses Mal hat die Feuerwehr wirklich übertrieben. Natürlich ist diese Geschichte erfunden, aber die Realität ist von diesem Szenario gar nicht so weit weg. Viele Feuerwehren haben massive Nachwuchsprobleme und sind immer wieder bemüht, neue Feuerwehrmitglieder zu gewinnen. Flyer, Infoveranstaltungen, aufwendig gestaltete Show-Übungen bei Festen, regelmäßige Presseberichte u.v.m. werden deswegen schon seit Jahren von Feuerwehren durchgeführt. Denn bereits heute kämpfen einige Wehren wirklich ums "Überleben".

Was auch eine große Rolle spielt, weshalb "Keiner" mehr kommt, ist die angespannte Arbeitssituation, die ein Fernbleiben für einen Feuerwehreinsatz unmöglich oder nur sehr schwer möglich macht, auch wenn die Gesetzeslage hier eindeutig ist. Gerade tagsüber kann es deshalb durchaus vorkommen, dass statt der vierzig Aktiven einer Wehr gerade einmal eine Handvoll das Fahrzeug besetzen kann. Was mich gleich zum nächsten Problem bringt: Durch die immer vielfältiger werdende Beladung werden die Feuerwehrfahrzeuge immer größer/schwerer und so können Feuerwehrkameraden ohne LKW-Führerschein die Einsatzfahrzeuge nicht mehr zum Einsatzort bringen. Dabei wäre es nicht einmal unbedingt notwendig gleich aktives Mitglied einer Feuerwehr zu werden, wenngleich dies natürlich eine überaus positive Entscheidung wäre. Auch passive Mitglieder unterstützen durch Jahresbeiträge oder Spenden und Anwesenheit bei Festen die Feuerwehr und sichern so eine gut ausgerüstete und bestens ausgebildete Feuerwehr.

Weitere Infos finden Sie auf unserer Homepage oder auf der Feuerwehraktionswochenseite www.ich-will-zur-feuerwehr.de.