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Im Notfall 112

„Feuerwehrmann / -frau“ - Traumberuf, sinnlose Organisation oder notwendige freiwillige Helfer

| Aktuelles

Immer wieder trifft man Leute, die scheinbar kein gutes Haar an uns Feuerwehrleuten lassen. Sie sagen wir würden uns nur auf Vereinsfesten herumtreiben, viel zu viel Alkohol trinken und selbst bei „Kleinigkeiten“ ganz wild zum Gerätehaus rasen. Diese Menschen kann wahrscheinlich auch dieser Bericht nicht von ihren Vorurteilen abbringen, obwohl die Realität ganz anders aussieht.

Wir sind immer Einsatzbereit:
365 Tage im Jahr, 7 Tage die Woche und 24 Stunden am Tag sind wir bereit, Menschen zu helfen.

  • Dabei ist es egal, welche Uhrzeit, Jahreszeit oder Temperatur es hat.
  • Es ist uns egal, welchen Hintergrund der Einsatz hat – ob Tierrettung oder der schwere Verkehrsunfall.
  • Es ist uns egal, ob wir nachts aus dem warmen Bett rausmüssen oder unser zurück gelassenes Essen kalt wird.
  • Es ist uns auch egal, wer unsere Hilfe braucht und wie lange wir ihm beistehen müssen.

Wir fragen nicht – Wir helfen...

wenn ein Haus brennt,
wenn eine Personen vermisst wird,
wenn Straßen unbefahrbar sind,
wenn dem Notarzt nicht geöffnet wird,
wenn ein Sturm alles verwüstet hat,
wenn das Eigenheim bedroht ist,
wenn jemand unser Hilfe braucht!


Aber wir helfen auch innerhalb der Dorfgemeinschaft, durch das Gestalten und Organisieren verschiedener Aktivitäten und die Wahrung alter Traditionen. Ob Faschingstreiben, Sommerfest, Ausflüge und Gesellschaftsabende, aber auch nicht zu vergessen die Unterstützungsleistungen bei kirchlichen und gemeindlichen Festen. Denn wem machen solche gesellige Feiern keinen Spaß. Nichtsdestotrotz ist zu bedenken, dass wir auch an solchen Tagen immer einsatzbereit sind.

Dann gibt’s da noch die andere Seite, das sind dann extreme Einsätze, die auch wir nur schwer verarbeiten können, die uns an die „Nieren“ gehen. Wenn Mal unsere Hilfe zu spät kommt, Menschen sterben oder Bürger ihr gesamtes Hab und Gut verlieren. Hautnah und Mittendrin am Leid des Anderen. Wir erleben Augenblicke, die sich für immer in unsere Seelen einbrennen.

Aber auch aus diesen Gründen sind wir jede Minute bereit, unser eigenes Leben für andere zu riskieren und aufs Spiel zu setzten. Jedes Mal, wenn die Sirene heult und der Funkmeldeempfänger unseren Puls beschleunigt sind wir bereit zu helfen. Bereits wenn wir mit unseren Feuerwehrfahrzeugen ausrücken fährt die Gefahr immer mit. Dazu kommen all die anderen Risiken, die wir bewusst für Euch in Kauf nehmen z. B. Einsätze bei extremen Unwettern, bei denen kein Bürger daran denken würde, vor die Türe zu gehen. Oder selbstloses Vordringen in verrauchte und brennende Gebäude – frei nach dem Motto: „Andere laufen raus, wir gehen rein“. Auch hier setzten wir jedes Mal unser Leben aufs Spiel, denn das Feuer ist unberechenbar.


Aber es gibt auch schöne Momente..

ein Kind, das mit strahlenden Augen an unserem Gerätehaus vorbeigeht und sagt „Wenn ich groß bin – werde ich Feuerwehrmann“,

oder die dankbaren Blicke der Angehörigen wenn wir die vermisste „Oma“ nach Haus begleiten,

oder das eigene Ego, das sagt „Heute konnte ich einen Menschen aus einer Notlage helfen“.


Einige halten uns für verrückt, aber in der Freiwilligen Feuerwehr Dienst zu tun ist für uns nun Mal das Größte. Die meisten hatten als Kind den Traum Feuerwehrmann / Feuerwehrfrau zu werden und wir haben uns diesen Traum erfüllt. Denn wir sind natürlich nicht verrückt. Wir sind normale Menschen - aber wenn man uns braucht, sind wir da.

Genau darum bin auch ich Feuerwehrfrau – und ich bin stolz darauf, es sagen zu können.

Von Katharina Renner